Heutzutage ist es für uns selbstverständlich, dass in einem Kindergarten gespielt wird. Was machte Friedrich Fröbels Ideen damals so revolutionär? Fröbels Ideen entstanden in einer Zeit, als ein komplett anderes Menschenbild herrschte. Viele gingen damals davon aus, dass jeder Mensch die Erbsünde in sich trägt, die es galt in Schach zu halten. Unter anderem wurde daher auch das Spiel kritisch gesehen. Viele Menschen glaubten, dass die Sünde „durchbrechen“ könne, wenn die Kinder sich zu sehr im Spiel verlieren. Fröbel hat durch seine Studien ein anderes Menschenbild entwickelt und ging vom Guten im Menschen aus. Er hat das Verhalten der Kinder genau studiert und erkannt, dass Kinder durch das Spiel die Welt für sich entdecken. Er wollte dies für die Entwicklungsförderung nutzen, damit die Kinder sich zu verantwortungsvollen und selbstbestimmten Menschen entwickeln – das war allerdings nicht im Sinne der herrschenden Gesellschaftsschicht, denn solche Menschen lassen sich schlechter lenken. Welche Rolle spielte Luise Fröbel bei der Gründung der Kindergärten in Deutschland? Leider ist nicht genau nachzuvollziehen, wie viele ihrer eigenen Ideen in Fröbels Werken steckt. Man kann hier nur Vermutungen anstellen. Sie hat aber wie viele andere Frauen darum gekämpft, dass Fröbels Ideen nicht in Vergessenheit geraten. Du bist selbst ausgebildete Erzieherin. Werden in den Kindergärten heute noch Fröbels Anregungen umgesetzt? Seine Ideen wurden stetig weiterentwickelt, aber viele Grundlagen gehen noch immer auf ihn zurück. Das freie Spiel ist noch immer wichtiger Bestandteil der Entwicklungsförderung im Kindergarten. Auch Friedrich Fröbel war damals schon großer Verfechter der Chancengleichheit und des interessengeleiteten Lernens mit allen Sinnen. Auch die Nähe zur Natur war ihm sehr wichtig und viele grundlegende Spielideen wie etwa das Singen und dazu Bewegungen ausführen, das Ausprickeln, Papierweben und dergleichen gehen auf Fröbel zurück.